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Leitlinien für das Alter stehen fest

Erstellt von Toni Spitale | |   News

Über 60 interessierte Volketswilerinnen und Volketswiler liessen sich vor kurzem die Eckwerte des neuen Altersleitbildes erklären – und stellten dabei die eine und andere kritische Frage.

Im Jahr 1998 hat die Gemeinde Volketswil das erste Altersleitbild publiziert. 2005 wurden die Schwerpunkte der Altersarbeit letztmals aktualisiert. Ab 2021 wurde mit einer Projektgruppe unter Einbezug der Bevölkerung ein neues Altersleitbild erarbeitet, welches im Verlauf des vergangenen Jahres – mit Unterstützung von Angela Escher-Greiter vom Beratungsbüro HeCaCons – nochmals überarbeitet wurde. Zusammen mit der für den Bereich Alter zuständigen Gemeinderätin, Ioana Mattle, fasste sie das 43-seitige Dokument im Rahmen eines öffentlichen Anlasses im Restaurant in der Au zusammen.

Selbstbestimmt leben

Die Altersgruppe 80+ ist jene Gruppe, die am stärksten wächst – auch in Volketswil. Mit dem neuen Altersleitbild und den darin festgelegten Grundsätzen der Alterspolitik soll das Oberziel, dass die Bevölkerung möglichst lange selbstbestimmt und selbstständig leben und  wohnen könne, bestmöglich unterstützt werden, wie Angela Escher-Greiter eingangs ihrer Ausführungen festhielt. Verteilt über sechs Handlungsfelder sind entsprechende Leitsätze definiert worden. Unter «Mobilität und öffentlicher Raum» ist zum Beispiel das Ziel formuliert, ausreichende bezahlbare Angebote für in der Mobilität eingeschränkte Personen zu ermöglichen.

Mehrfahrtenkarten bleiben

Eine auf den öffentlichen Verkehr angewiesene Volketswilerin warf ein, dass sie sich, als Nicht-Computer- und Smartphone-Nutzerin, in­sofern diskriminiert fühle, dass immer mehr Billettautomaten und ­bediente Verkaufsstellen verschwinden würden. Der ebenfalls anwesende Gemeindepräsident Jean-Philippe Pinto konnte der besorgten Fragestellerin immerhin eine gute Nachricht überbringen. Der Zürcher Verkehrsverbund habe sich nämlich für eine Beibehaltung der beliebten Mehrfahrtenkarten entschieden. «Good News», die von den Anwesenden mit Applaus quittiert wurden.

Ein weiterer Leitsatz befasst sich mit dem Wohnen im Alter: Es sei eine bedürfnisgerechte Auswahl von Alterswohnungen und Betreutem Wohnen anzubieten und alternative Wohnangebote zum Alters- und Pflegeheim seinen auch der einkommensschwächeren Bevölkerung zugänglich zu machen. Hier ortet der Bericht klare Defizite: Volketswil verfügt über wenig kleine Wohneinheiten, zudem ist der Anteil an Genossenschaftswohnungen gering. Bezahlbarer alternativer Wohnraum in altersgerechten Wohneinheiten ist knapp, heisst es im Wortlaut.

Senioren aktiv informieren

Ein grosses Defizit bemängeln die Verfasser auch bei der Koordination der verschiedenen Altersangebote. Unter den Anbietern gebe es wenig Austausch und es fehle auch an ­einem strukturierten Informationsfluss. Gemeinderätin Mattle ergänzte, dass noch in diesem Jahr die Stelle einer Altersbeauftragten respektive eines Altersbeauftragten geschaffen werden soll. Die aktive Information der Bevölkerung sei eine Massnahme, welche die Stelleninhaberin respektive der Stelleninhaber im 2025 umsetzen solle. Ferner ist auch wieder eine Alterskommission geplant. Auf eine Frage von einer Zuhörerin, was denn genau die Aufgaben der Kommission seien, antwortete Mattle, dass das Pflichtenheft erst noch erarbeitet werden müsse.

Ähnlich wie es sie heute schon für Kinder und Jugendliche gibt, hat sich Volketswil zum Ziel gesetzt, auch eine aufsuchende Sozialarbeit für ältere Menschen zu konzipieren und bis 2027 aufzubauen. Damit soll dem Leitsatz, «die sozialen Kontakte zu vulnerablen Personen mit hohem Einsamkeitsrisiko werden gepflegt», vermehrt Rechnung getragen werden. Auch generationenübergreifende Begegnungsplätze sollen einst für mehr Kontaktmöglichkeiten ­sorgen.

Wertschätzung für Angehörige

Letztendlich spielt auch die Gesundheit einen wesentlichen Einfluss auf die Lebensqualität im Alter. Diesbezüglich ist im Altersleitbild von gesundheitsfördernden Angeboten die Rede, welche nicht nur die Betroffenen, sondern auch die pflegenden Angehörigen erreichen sollen. Letztere Personengruppe ist mit ­einem eigenen Leitsatz im Dokument vertreten: Einerseits sollen pflegende Angehörige professionelle Unterstützung durch stationäre und ambulante Entlastungsangebote erhalten, andererseits sollen sie für ihr Engagement auch wertgeschätzt werden.

Gemeinderätin Mattle bat abschliessend um Geduld. Die angedachten Massnahmen könnten nicht einfach so von heute auf morgen realisiert werden. «Bitte geben Sie uns Zeit, die Ideen umzusetzen.» Von diesem Versprechen war ein Bürger aber ganz und gar nicht überzeugt. Das Altersleitbild werde doch nolens volens wieder in der Schublade verschwinden und von Seiten der Gemeinde werde wieder nichts gemacht. Das sei auch in der Vergangenheit schon so gewesen.

Das Altersleitbild findet man auf der Homepage der Gemeinde Volketswil unter: www.volketswil.ch

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